Menschen leben online oft hinter einem Schleier der Anonymität, und Videospieler sind da keine Ausnahme. Hunderte von Millionen Menschen spielen jeden Tag Online-Spiele und sind anderen nur durch den kurzen Benutzernamen bekannt, den sie für sich selbst gewählt haben. Vor kurzem wurde jedoch entdeckt, dass hinter diesen Benutzernamen mehr steckt als nur eine zufällige Ansammlung von Wörtern und Zahlen. Sie können sogar eine Menge über die Persönlichkeit eines Spielers aussagen.
Online-Videospiele sind ein interessantes Ziel für Psychologen: Einige von ihnen, insbesondere taktische Multiplayer-Spiele wie League of Legends (LoL), sind dynamische Problemlösungsumgebungen, die umfangreiche taktische Planung, Erfahrung und Lernen erfordern. In gewisser Weise können wir League of Legends und ähnliche Arten von "Multiplayer-Online-Kampfarenen" als eine Version des Schachspiels des 21.
Ein einziges LoL-Spiel bietet jedem Spieler Dutzende von Wahlmöglichkeiten: welchen Charakter er spielen möchte (aggressiv oder defensiv, "Snapper" oder "Curry"), ob er als Teamspieler agieren oder einen eher individuellen Stil spielen möchte, ob er "sichere" oder "riskante" Strategien mit vorhersehbaren oder unvorhersehbaren Auszahlungen anwenden möchte und ob er von Spiel zu Spiel dieselben Taktiken anwenden oder jedes Mal etwas Neues ausprobieren möchte.
Außerdem enthalten die Benutzernamen der Spieler oft zwei- oder vierstellige Zahlen, von denen man annimmt, dass sie sich auf das Jahr ihrer Geburt beziehen. Wir haben diese Annahme getestet (indem wir diese Daten mit den Daten in den Registrierungsinformationen verglichen) und festgestellt, dass sie stark, wenn auch nicht vollständig, korrelieren.
So schien es, dass wir bei einigen Spielern hinter den Schleier des Benutzernamens eindringen und zwei wichtige Indikatoren herausfinden konnten: ihre "Neigung zu asozialer Namensgebung" und ihr Alter. Wir dachten, wenn die Menschen ihre Eigenschaften aus der realen Welt auf die Online-Welt übertragen, würde uns das auch etwas über das Verhalten der Spieler im Spiel verraten.
Bestimmte Persönlichkeitsmerkmale mit Spieldaten in Verbindung zu bringen, kann wie eine gewaltige Aufgabe erscheinen. Hat dieser Spieler die Schlacht aufgegeben, weil er das Risiko nicht eingehen will oder weil er ein brillanter Stratege ist? Sammeln sie mehr Ressourcen als ihre Teamkameraden, weil sie eine obsessive, gierige Persönlichkeit haben, oder weil ihr gewählter spielbarer Charakter am besten mit mehr "Boosts" funktioniert?
Das Meldesystem von Riot Games, das speziell in LoL eingebaut wurde, um asoziales Verhalten einzudämmen, kommt zur Rettung.
Diese Berichte spiegeln das Verhalten der Spieler im Spiel wider. Spieler, die sich unsozial verhalten (z. B. absichtlich aus dem Spiel aussteigen oder andere beschimpfen), erhalten ein negatives Feedback, während hilfsbereite, kooperative Spieler ein positives Feedback erhalten.
